Rund um´s „Niehler Dömchen“

Die alte Pfarrkirche von Niehl, im Volksmund als »Niehler Dömchen« bekannt, wurde als Kapelle in Niehl zuerst in einer Urkunde des Propstes Bruno von St. Kunibert im März 1236 erwähnt. Im Jahr 1260 wurde sie von Weihbischof Heinrich von Chur, Graf von Montfort, der Niehler Nothelferin und Schutzpatronin St. Katharina geweiht. Davor soll St. Sebastianus ihr Patron gewesen sein. Der Baustil zeigt romanische und frühgotische Elemente. Am West-Eingang ist eine Tafel mit weiteren Einzelheiten angebracht.

Um die Kirche herum lag, wie früher üblich, der alte Kirchhof und der Friedhof für Niehl und Nippes. Nach mehreren Eisgängen mit schweren Überschwemmungen in den Jahren 1740, 1780 und 1784 hatte der Rhein die alte Römerstraße und große Teile des Kirchhofs weggerissen und das Westufer seines Bettes bis an die heutige Mauer an der Rheinseite verlegt.
Der neue Niehler Friedhof wurde 1895 an der Feldgärtenstraße/Hermegasse angelegt.

Die Krieger-Gedächtnisstätte

Auf dem ummauerten Kirchhof steht eine Säule, gekrönt mit einem Reichsadler. Sie wurde 1875 vom B.K.Kriegerverein Niehl von 1867 errichtet. Eingemeißelt sind die Namen der Opfer des Feldzugs gegen Österreich 1866 und des Deutsch-Französischen Kriegs von 1871-1872 . Die Opfer der beiden Weltkriege 1914-1918 und 1939-1945 sind auf quadratischenTafeln aufgelistet, die ursprünglich mit einem Holzkreuz an der südlichen Außenmauer des »Dömchens« angebracht waren . Um die Tafeln vor Verwitterung zu schützen, wurden sie in das nördliche Seitenschiff der Kirche verlegt.

Die Grabstellen Denhoven und Hillesheim

Im Kirchhof steht ebenfalls der vor einigen Jahren restaurierte Grabstein der Familie Denhoven. Während der französischen Besetzung des Rheinlands (1794-1814) wurden 1801 die Orte Longerich, Mauenheim, Merheim (heute Weidenpesch), Niehl und Riehl zur Bürgermeisterei Longerich zusammengefasst. Bürgermeister wurde Franz Engelbert Denhoven. Nachdem er 1826 verstorben war, übernahm sein Sohn Franz Karl Denhoven und nach dessen Tod 1833 sein Bruder Franz Anton Denhoven dieses Amt bis 1886.
Im Jahr 1888 wurde die Bürgermeisterei Longerich nach Köln eingemeindet.
Noch heute verwenden Grundbuch- und Katasteramt für Niehler Grundstücke die Bezeichnung »Gemarkung Longerich«.

Die Grafen von Hillesheim waren ein rheinisch-pfälzisches Adelsgeschlecht, das aus dem Bergischen stammte. Als Spross dieses Geschlechts wurde Franz Josef von Hillesheim am 11.04.1731 in Köln geboren. Nach seinem Studium in Köln und Würzburg wurde er 1754 zum Priester geweiht und promovierte 1756 zum Doktor der Rechte. Im selben Jahr wurde er Eigentümer des Hofguts „Villa“ an der Merkenicherstraße 244.
Die Niehler Kirche verdankt ihm einen Altarstein aus farbigem Marmor, mehrere Messgewänder (Kaseln) aus golddurchwirkter Seide und ein Paar silberne liturgische Gefäße (Pollen) mit einem Teller, der das Hillesheimische Wappen trägt.
Im Jahr 1803 verstarb der Domherr und wurde seinem Wunsch gemäß auf dem Kirchhof hinter dem Altar inmitten der Niehler Pfarr-angehörigen begraben.
In die Kirchenmauer ist eine Gedenkplatte mit einer Inschrift in lateinischer Sprache eingelassen, die nach einer Restaurierung wieder deutlicher lesbar ist. Eine sinngemäße Übersetzung lautet:

Zum Gedenken an den hochwürdigen Herrn Franz Joseph Hillesheim
(Domkapitular) J. U. D., der als einstiger Geistlicher am erzbischöflichen Sitz Kölns
sowie öffentlicher und ordentlicher Professor der Rechts- und Geschichtswissenschaften an diesem Ort bescheiden beigesetzt werde wollte.
Er ist fromm verschieden in diesem Dorf Niehl, als berühmter Mann im 73. Lebensjahr und 50. Priesterjahr, am 20. Tag des Monats Brumaire, daß heißt, am 12. November 1803.
Er möge in Frieden ruhen !

Der genaue Ort der Grabstelle des Verstorbenen ist nicht bekannt. Bei der Erneuerung des Kirchenbodens wurden hinter dem Altar die Gebeine eines Unbekannten gefunden. Möglicherweise handelt es sich um die sterblichen Überreste des Franz Joseph Hillesheim.

Der Hl. Johannes von Nepomuk

Von der östlichen Mauer blickt der Hl. Johannes von Nepomuk über den Rhein. Die Statue des Schutzheiligen der Schiffer, Flößer und gegen Wassergefahren wurde im Jahr 1747 errichtet. Beim Eisgang im Jahr 1784 wurde das Standbild von den Niehler Fischern Ludwig Etheber und Johann Erfen unter schwierigen Umständen gerettet. Die steinerne Tafel mit der Inschrift wurde im Rahmen einer Restaurierung der Statue in den 2000er Jahren an der Außenseite der Mauer angebracht.

„Et Bösch Krücks“

Nach einer wechselvollen Geschichte steht „Et Bösch Krücks“ seit Ende der 1970er Jahre an der Mauer zwischen der Schule Halfengasse und dem GAG Seniorenwohnheim. Wenn in den Jahrhunderten zuvor Epidemien wie z.B. die Pest auftraten, gingen Bittprozessionen von der Kirche bis zum Bösch-Krücks, das nach Professor von Hillesheim als Holzkreuz damals auf dem „Heidenberg“ stand. Dort stellten sich die Niehler unter den Schutz des Gottessohnes und baten, er möge sie vor allen unsichtbaren Feinden an Leib und Seele bewahren.
Bis zum Jahr 1954 ging im Mai auch die Bittprozession für eine gute Ernte zu diesem Kreuz.
Auf der Tafel am Sockel des Kreuzes steht als Inschrift:

DIESES CREUZ SETZT ZUR GEDÄCHTNIS
DER HEVLNESWUNDEN DER
WOLLEHRWÜRDIGER HERR PETRUS
WEILER PASTOR IN NIEHL – 1701.


Die alte Schule Halfengasse

Aus der „Geschichte der Niehler Schulen“ ist zu entnehmen, dass im Jahr 1887 die Vorarbeiten für den Bau der „Knabenschule“ Halfengasse 15 begannen. 1888 wurde der Westteil des Schulhauses errichtet. Bei der Vollendung der Schule im Jahr 1894 gab es in Niehl 350 schulpflichtige Kinder.
Die katholische Volksschule wurde Anfang der 70er Jahre zur Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Halfengasse und ist mittlerweile eine Offene Ganztagsschule (OGTS) mit einem dreizügigen Klassentrakt und einem Zimmer für das Lehrpersonal sowie einer neuen Turnhalle an der Hermesgasse.

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